Rapper mit Friedensbotschaft

Band „Bejarano &Microphone Mafia“ gastiert  im Comma

von Elke Lier

Gera.  Ein temperamentvolles, völkerverbindendes Konzert unter dem Titel „Nie schweigen“ erlebten 180 Besucher beim Gastspiel der Rapband „Bejarano &Microphone Mafia“ am 11. Mai im Clubzentrum Comma.

Ausrichter des gegen Hetze und Hass, auf Menschlichkeit und Solidarität gerichtete Kulturereignisses war der Geraer Freundeskreis für Flüchtlinge, der in seiner täglichen Arbeit die Würde des Menschen, gleich welcher Nation und Religion, hochhält. Vereinsvorsitzender Franz Beutel erinnerte an das Schicksal der Jüdin und namensgebenden Musikerin der Musikgruppe, Esther Bejarano, die dank ihrer Musik das Konzentrationslager Auschwitz überlebte. Im Mädchenorchester des Lagers musste sie als 18-Jährige den Zynismus der Nazis ertragen und „mit Tränen in den Augen“ bei Ankunft der Todgeweihten, die mit den Transporten im Vernichtungslager ankamen, Begrüßungsmusik spielen.  

Hochbetagt starb sie kurz vor einem geplanten Auftritt in Gera am 10. Juli 2021 in Hamburg. Bis zu ihrem Tod, so berichtete ihr Sohn Joram Bejarano dem Publikum, habe sie die Menschen unermüdlich auf allen ihren  Gastspielreisen aufgefordert, gegen Krieg und Faschismus zu kämpfen, um sich nicht erneut schuldig zu machen. Er und Sänger Kutlu Yurtseven rissen ihre Geraer und internationalen Zuhörer wie ukrainische Kriegsflüchtlinge und Migranten mit kämpferischen und fröhlichen Liedern mit, luden zum Mitsingen ein und entrollten am Ende des Konzertes eine große Thora-Rolle mit dem Wort „Frieden“.

Reiner Markgraf vom Freundeskreis, Organisator und Moderator des Konzertes, hatte zudem als Mitwirkende den iranischen Musiker und Sänger Omnid Mohammadpur eingeladen, der auf dem Volksinstrument Tar mit Musik aus dem Vielvölkerstaat Iran begeisterte, und die ukrainische Tanzgruppe „Ukrainotschki“. Mit einem ukrainischen und einem spanischen Tanz zeigten sie, wie sie sich fern der von Krieg überzogenen Heimat innere Stärke und Hoffnung bewahren.

Bezogen auf die immer wieder aufgewärmte Forderung nach einer deutschen Leitkultur, sagte Rapper Kutlu, dass er nur eine Leitkultur kenne und die heiße für alle auf der Welt „Respekt und Menschlichkeit.“

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