Was sind Verben?
Wir wissen: In der deutschen Grammatik erfüllen verschiedene Wortarten unterschiedliche Aufgaben. Eines der wichtigsten Bausteine eines Satzes ist das Verb, auch Tun- oder Tätigkeitswort genannt. Verben beschreiben eine Handlung, einen Vorgang oder einen Zustand. Außerdem werden sie kleingeschrieben. Die Grundform der Verben nennt man Infinitiv. (Beispiel: gehen)
Ähnlich wie andere Wortarten verändern auch Verben ihre Form. Sie sind somit flektierbar. Verben müssen wir also konjugieren, um sie so an den Satz anzupassen. Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
Vollverben stehen alleine im Satz und bilden somit ein eigenständiges Satzglied. Beispiel: Ich gehe in die Schule.
Hilfsverben hingegen können nicht alleine stehen und benötigen daher ergänzend ein Vollverb oder auch andere Wörter. Beispiel: Ich bin in die Schule gegangen.
Neben dem Infinitiv gibt es zwei weitere Formen, bei denen Verben nicht nach der Person bestimmt werden – das Partizip Präsens (Partizip I) und das Partizip Perfekt (Partizip II).
Partizip Präsens
Wie der Name bereits vermuten lässt, leitet sich das Partizip I vom Präsens ab. Für die richtige Bildung muss die Endung -nd an den Infinitiv des Verbs angehängt werden.
Es beschreibt einen Moment oder ein gerade andauerndes Geschehen bzw. einen Zustand.
Beispiel: Der Lehrer beaufsichtigt die spielenden Kinder.
Partizip Perfekt
Im Gegensatz zum Partizip I beschreibt das Partizip Perfekt ein Geschehen, das bereits abgeschlossen wurde. Gebildet wird es mit der Vorsilbe ge- und der Endung -t oder -en.
Beispiel: Der Lehrer hatte den Schülern nicht geglaubt.
Verben haben unterschiedliche Bezeichnungen, am geläufigsten sind »Tunwort« oder »Tätigkeitswort«. Manche nennen sie auch einfach »Zeitwort«. Verben verraten, was jemand tut und in welcher Zeit, zum Beispiel in der Gegenwart oder Vergangenheit.
Es gibt drei Gruppen:
Zunächst widmen wir uns den regelmäßigen (auch schwache genannt) Verben, da sie einheitlich nach einer Regel konjugiert werden.
Besonders viele Verben haben die Endung –en oder-n, z. B. schreiben, erneuern. Sie bilden das Präsens (Gegenwart) einheitlich so:
Das Verb gliedert sich in Stamm und Endung:
schreiben: ---► schreib (Stamm) und ---► en (Infinitivendung)
erneuern: ----► erneuer (Stamm) und ---► n (Infinitivendung)
(Bei wir und sie fällt das e vor en weg!)
An den Stamm werden die Endungen (immer gleich) angehängt:
Person | Stamm | Endung |
---|---|---|
ich | schreib | e |
du | schreib | st |
er, sie, es | schreib | t |
wir | schreib | en |
ihr | schreib | t |
sie | schreib | en |
Komplizierter ist es bei den „starken“ Verben, die ihre Stammformen (je nach Zeitform) unregelmäßig bilden und in den Zeiten verändern. Solche Verben musst du am besten einfach auswendig lernen (pauken).
Die unregelmäßigen Verben, auch "starke Verben" genannt, stellen zahlenmäßig nur eine kleine Gruppe dar. Von den etwa 200 starken Verben gehören aber viele zum Grundwortschatz. Im Präsens verändern sich jeweils nur die 2. und 3. Person Singular. Der Plural wird wie die regelmäßigen Verben konjugiert.
Beispiele: | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Infinitiv | Stamm | Singular | Plural | ||||
ich | du | er / sie / es | wir | ihr | sie | ||
geben | geb | geb e | gib st | gib t | geb en | geb t | geb en |
lesen | les | les e | lies t | lies t | les en | les t | les en |
fahren | fahr | fahr e | fähr st | fähr t | fahr en | fahr t | fahr en |
helfen | helf | helf e | hilf st | hilf t | helf en | helf t | helf en |
ausbrechen, brechen, erschrecken, essen, fressen, geben, gelten, helfen, messen, nehmen, quellen, schmelzen, sprechen, stechen, sterben, treffen, treten, verderben, vergessen, werfen, zunehmen, befehlen, empfehlen, geschehen (nur 3. Person möglich !!!), lesen (du / er, sie, es liest), sehen, stehlen, backen, blasen (du / er, sie, es bläst), fahren, fangen, graben, halten (du hältst / er, sie, es hält), laden (du lädst / er, sie, es lädt), lassen (du / er, sie, es lässt), schlafen, schlagen, tragen, wachsen;(du / er, sie, es wächst), waschen, laufen, saufen
Modalverben sind im Deutschen die Verben dürfen, können, mögen, müssen, sollen und wollen. Modalverben ändern den Inhalt einer Aussage – es ist zum Beispiel ein Unterschied, ob jemand etwas tun muss oder darf.
Diese Verben benötigen normalerweise ein weiteres Verb (das Vollverb) im Infinitiv.
Im Aussagesatz stehen die Modalverben an zweiter Stelle, die Vollverben immer am Ende; im Fragesatz ist das Modalverb aber an erster Stelle:
Hans will Busfahrer werden.
Hans darf Busfahrer werden.
Hans soll Busfahrer werden.
Sollen wir morgen ins Kino gehen?
Monika möchte am Wochenende mit ihrem Mann nach Berlin fahren.
Konjugation: | |||||||
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Person | müssen | können | dürfen | sollen | wollen | mögen | möchten |
ich | muss | kann | darf | soll | will | mag | möchte |
du | musst | kannst | darfst | sollst | willst | magst | möchtest |
er/sie/es/man | muss | kann | darf | soll | will | mag | möchte |
wir | müssen | können | dürfen | sollen | wollen | mögen | möchten |
ihr | müsst | könnt | dürft | sollt | wollt | mögt | möchtet |
sie/Sie | müssen | können | dürfen | sollen | wollen | mögen | möchten |
Beachte: „mögen“ wird heute meist ohne Vollverb verwendet – ich mag dich; möchten ist eigentlich der Konjunktiv II von mögen, wird heute aber im Präsens als eigenständiges Modalverb verwendet (die Vergangenheitsform übernimmt wollen); es gilt als besonders höfliche Ausdrucksweise.
Auch diese Konjugationen lernst du am besten auswendig. Sie werden vor allem zur Bildung des Perfekts der Verben bzw. Futur 1 gebraucht (s. Zeiten).
sein: ich bin, du bist, er-sie-es ist, wir sind, ihr seid, sie sind.
haben: ich habe, du hast, er hat, wir haben, ihr habt, sie haben.
werden: ich werde, du wirst, er-sie-es wird, wir werden, ihr werdet, sie werden.